Solaranlage für 49 Euro? – Wer nachrechnet, kauft besser

Screenshot der Webseite der MEP Werke. Deren Mietmodell für Solaranlage wird auf facebook und im Direktvertrieb stark beworben.
Screenshot der Webseite der MEP Werke. Deren Mietmodell für Solaranlage wird auf facebook und im Direktvertrieb stark beworben.

Auf facebook werden mir derzeit täglich Werbeanzeigen der Firma MEP Werke angezeigt, die Photovoltaik-Anlagen ab 49 Euro pro Monat anpreisen. Vielen Leuten scheint das Angebot zu gefallen, denn die Anzeigen sammeln durchaus einige Likes.

Was auf den ersten Blick als „rundum-sorglos Paket“ durchaus reizvoll klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen aber als überteuerte Alternative zum direkten Kauf einer Photovoltaik-Anlage.

Screenshot der Webseite der MEP Werke. Deren Mietmodell für Solaranlage wird auf facebook und im Direktvertrieb stark beworben.
Screenshot der Webseite der MEP Werke. Deren Mietmodell für Solaranlage wird auf facebook und im Direktvertrieb stark beworben.

Der Anbieter verspricht individuelle Beratung, reagiert aber auf facebook-Anfragen eher mit Textbausteinen. Ok, schauen wir uns das Angebot mal anhand eines Beispieles an: Für 49 Euro pro Monat gibt es eine 2 kWp-Anlage mit gerade mal acht Modulen. Wer weitestgehend unabhängig vom Strompreis werden will, braucht mehr. Also nehmen wir mal die 9,5 kWp-Anlage. Die kostet dann bereits 208,25 Euro pro Monat. Im Jahr sind das 2.499 Euro und über die Mietvertragslaufzeit von 20 Jahren kommen wir auf Zahlungen in der Gesamthöhe von 49.980 Euro. Und dabei gehört mir die Solaranlage nicht einmal.

Gegenbeispiel: Wenn ich über E.ON und deren Marktpartner eine Anlage mit 10 kWp kaufe und montieren lasse, komme ich auf einen Kaufpreis mit Montage und Einrichtung von 16.541 Euro.Die Anlage gehört mir und steigert so den Wert meines Hauses.

Die Miete ist also ziemlich genau dreimal so hoch, wie der Kauf einer vergleichbaren Anlage. Der optisch günstige Einstiegspreis von 49 Euro lockt die Leute, doch wenn ein tatsächliche Bedarfsanalyse gemacht wird, wird es deutlich teurer und wenn man dann noch rechnet und die Zahlungen für die Miete für 20 Jahre hochrechnet, kann man nur zu einem Schluß kommen.

MEP Werke argumentiert, dass die Anlage dann auch versichert sei und man keine Reparaturkosten fürchten müsse. Auch in meinem E.ON Angebot ist eine Versicherung inklusive und zusätzlich gibt es eine Garantie für alle Bauteile.

Schaue ich mir die Wirtschaftlichkeitsberechnung meiner Kaufoption für eine 10 kWp-Anlage an, so soll ich innerhalb von 20 Jahren etwa 10.000 Euro über die Netzeinspeisung erhalten und bei sich nahezu verdoppelnden Strombezugspreisen über die Laufzeit eine Ersparnis von 38.000 Euro erreichen. Akzeptieren wir die geschätzte Strompreisanhebungen um etwa 3 Prozent im Jahr, so wie sie vom Verkäufer angegeben wurden, so erreicht die Solaranlage voraussichtlich eine Energiekostenreduzierung um 48.000 Euro über die nächsten 20 Jahre.

Die Miete in diesem Zeitraum beträgt 49.980 Euro. Der Einzige, der hier profitiert, ist der Vermieter. Der Kunde geht nicht nur komplett leer aus, er hat unterm Strich in 20 Jahren seine Energiekosten um fast 2000 Euro erhöht. Und die Anlage gehört ihm nicht…

Über Markus Burgdorf 232 Artikel
Markus Burgdorf ist Journalist und PR-Berater im Bereich Immobilien. Seit vielen Jahren schreibt er über alles, was mit Immobilien zusammenhängt. Er wohnt selbst in einer ehemaligen Schule, die er mit seiner Partnerin zum Wohnen und Arbeiten umbaut.

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