Trotz hoher Immobilienpreise ist der Glaube an weitere Wertsteigerung ungebrochen

Die Zuversicht in den Wertzuwachs von Immobilien ist heute noch genauso groß wie vor drei Jahren. Das zeigt die aktuelle Umfrage zum „Immobilienbarometer“ von Interhyp und ImmobilienScout24 unter rund 3.700 Kaufinteressenten. Demnach rechnet etwa jeder zweite Kaufinteressent (47 Prozent) mit einem Wertzuwachs, der die Inflation ausgleicht. Das sind genauso viele wie vor drei Jahren. Allerdings geht heute ein größerer Anteil der Befragten von einer höheren Wertsteigerung aus und ein kleinerer Anteil von einem Wertverlust.

Wertentwicklung Immobilien
Trotz hoher Immobilienpreise ist der Glaube an weitere Wertsteigerungen von Immobilien ungebrochen. Jeder zweite Immobilieninteressent rechnet mit einemWertzuwachs, der die Inflation ausgleicht. (Grafik: Interhyp)

Heute glauben 7 Prozent der Kaufinteressenten an einen Wertzuwachs und 10 Prozent an einen Wertverlust. Im Jahr 2010 rechneten hingegen nur 5 Prozent mit einem Zuwachs und noch 12 Prozent mit einem Wertverlust. Vor allem Kapitalanleger erwarten heute in der Mehrheit eine Wertsteigerung im Bereich der Inflation (66 Prozent), 10 Prozent erwarten sogar einen höheren Wertzuwachs und nur 5 Prozent glauben an einen Wertverlust.

Gerade bei Kapitalanalegern, die vermietete Wohnungen kaufen, ist absolute Vorsicht angebracht. Es sind nämlich genau diese Umfragen, die auch unseriöse Anbieter nutzen, um gutgläubigen Kunden Schrottimmobilien anzudrehen. Da wird dem Kunden gesagt, dass Immobilien eine tolle Altersvorsorge darstellen und man überdies noch Steuern sparen könne.

Im Schrottimmobilien-Forum sammeln sich viele, die diesen Versprechungen geglaubt haben und hemmungslos betrogen wurden.

Eigennutzern ist Wertentwicklung weniger wichtig

Auch die Mehrheit der Eigennutzer glaubt an eine Wertsteigerung: 42 Prozent rechnen mit einem Inflationsausgleich, 7 Prozent mit höheren Steigerungen. Allerdings rechnet jeder zehnte (11 Prozent) auch mit Verlusten. Bemerkenswert ist, dass jeder fünfte Eigennutzer gar nicht an der Wertentwicklung seiner Immobilie interessiert ist (21 Prozent), im Vergleich zu nur 7 Prozent der Kapitalanleger.

„Eigennutzer stellen die Wertentwicklung oft nicht so sehr in den Fokus – für sie zählt, dass sie in Haus oder Wohnung viele Jahre leben wollen. Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die Menschen von den Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt nicht verunsichert sind und weiter daran glauben, dass sich ein Kauf für sie lohnt. Aufgrund der niedrigen Zinsen bleiben Immobilien für viele Menschen erschwinglich“, sagt Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG. Marc Stilke, CEO von ImmobilienScout24, fügt hinzu: „Damit eine Immobilie an Wert gewinnt, sollten Käufer vor allem auf die Lage und den Zustand des Objektes achten.“

Energieeffizienz und Lage bestimmen die Wertentwicklung

Wachsenden Einfluss auf die Wertentwicklung von Immobilien werden zukünftig die Lage der Immobilie und die Energieeffizienz der Häuser haben“, ergänzt Markus Burgdorf von Hausbauunternehmen.info. Schon heute verzeichnen wir deutliche Abschläge bei Häusern aus den 50er bis 80er Jahren. Hier sind oft die Verbrauchswerte so schlecht, dass der Energieaufwand für Heizung und Warmwasser bereits den Wert einer zweiten Hausrate erreicht.“ Viele Verkäufer haben Probleme, überhaupt Interessenten für die Häuser zu finden, die durch den Generationswechsel jetzt auf den Markt kommen. Das drückt den Preis erheblich.

Wenn dann noch Standortnachteile dazu kommen, können Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser zu Preisen erworben werden, die deutlich unter dem Herstellungswert liegen. So nehmen auch die Angebote drastisch zu, bei denen Häuser einen Negativwert darstellen. Man kauft das Grundstück zum Marktpreis abzüglich der Abrisskosten für das Haus.

Bei Anlageimmobilien sollte das Angebot penibel geprüft werden. Insbesondere Mietzusagen sind zu überprüfen und der Preis darf nicht allein mit dem so genannten Marktpreis vor Ort verglichen werden. Oft wird der nämlich von Betrügern künstlich nach oben gepusht. „Finden Sie Wohnungen“, so rät Burgdorf, „die von Eigentümern angeboten werden und prüfen Sie die tatsächlichen Verkehrswerte, die bei Zwangsversteigerungen aufgeführt sind. Das ist dann nämlich der Zweitmarkt, der zum Teil sehr deutlich unterhalb des Bauträgermarktes angesiedelt ist. Prüfen Sie auch die Bevölkerungsentwicklung in dem Stadtteil, in dem Ihnen eine Wohnung angeboten wird. Und wenn man sie – mit welcher Begründung auch immer – drängen möchte, lassen Sie sofort die Finger davon.“

 

Über Markus Burgdorf 232 Artikel
Markus Burgdorf ist Journalist und PR-Berater im Bereich Immobilien. Seit vielen Jahren schreibt er über alles, was mit Immobilien zusammenhängt. Er wohnt selbst in einer ehemaligen Schule, die er mit seiner Partnerin zum Wohnen und Arbeiten umbaut.

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