Immobilienstudie: Deutsche sind bodenständig und hätten am Liebsten ein kleineres Haus am Wasser

Infografik zur aktuellen Wohnraumstudie von Interhyp (Grafik: Interhyp)
Infografik zur aktuellen Wohnraumstudie von Interhyp (Grafik: Interhyp)

Bei ihren Wohnträumen wollen die Deutschen nicht hoch hinaus: Insgesamt 37 Prozent wünschen sich ein Haus am Meer oder ein Grundstück am See. In die Nähe der Berge zieht es hingegen nur zwei Prozent. Das zeigt die aktuelle Interhyp-Wohntraumstudie, für die Deutschlands größter Vermittler privater Baufinanzierungen 2.100 Bundesbürger repräsentativ befragt hat.

 Wellen statt Wald

Wasser zieht viele Menschen magisch an. Dabei wollen die Deutschen nicht nur ihren Urlaub am Strand von Meer oder See verbringen. Am liebsten würden 19 Prozent der Bundesbürger ihr Traumhaus am Meer errichten. Weitere 18 Prozent schwärmen für eine Immobilie in Seelage. Schattigere Landschaften sind da weniger beliebt: Umgeben von Bäumen oder am Waldrand möchten lediglich neun Prozent wohnen. Im Gebirge fühlen sich nur zwei Prozent langfristig wohl.

Villa muss nicht sein

Grundsätzlich sind die Bundesbürger bescheiden in ihren Träumen: Für 20 Prozent der Deutschen ist die ideale Wohngegend eine ruhige Siedlung am Stadtrand. Lediglich zwei Prozent wünschen sich eine Immobilie im Villenviertel. „Wenn es um ihr Eigenheim geht, sind die Deutschen gerne bodenständig. Das Einfamilienhaus soll in einer ruhigen, familienfreundlichen Siedlung am Stadtrand liegen und eine Wohnfläche von rund 133 Quadratmetern umfassen. Zudem wünschen sie sich eine praktische Wohnung mit hellen Räumen sowie eine moderne Einbauküche und ein Gäste-WC. Das ist das Wunschbild der Bundesbürger 2015.

Infografik zur aktuellen Wohnraumstudie von Interhyp (Grafik: Interhyp)
Infografik zur aktuellen Wohnraumstudie von Interhyp (Grafik: Interhyp)

Die beliebtesten Ausstattungsmerkmale

Die Liste der gewünschten Ausstattungsmerkmale führt wie in den Vorjahren die moderne Einbauküche an. 80 Prozent der Deutschen ist diese wichtig, im Vergleich zu 81 Prozent im Vorjahr. Auf dem zweiten Platz folgt das Gäste-WC (75 Prozent) und auf dem dritten Platz die Garage (72 Prozent). 2014 lag der Garten gleichauf mit dem Gäste-WC auf Platz zwei.

Wunsch und Wirklichkeit

Der größte Teil der Deutschen fühlt sich in seinen vier Wänden wohl. Die Zufriedenheit mit der Wohnsituation liegt 2015 bei 76 Prozent. Dabei sagen 38 Prozent der Befragten, dass sie mit ihrer Wohnsituation „sehr zufrieden“ sind, weitere 38 Prozent sind „eher zufrieden“.

Eigentümer sind häufiger zufrieden mit ihrer Wohnsituation als Mieter. Zudem hängt die Beantwortung der Frage vom Alter ab. Ältere Menschen äußerten sich häufiger zufrieden mit ihrer Wohnsituation als jüngere.

Jeder Dritte lebt bereits an seinem Traumort

Jeder dritte Deutsche lebt bereits an seinem Traumwohnort: 31 Prozent der Bundesbürger ziehen ihre aktuelle Heimat allen anderen Orten vor. Allerdings gibt es je nach Wohnort auch deutliche Unterschiede in der Zufriedenheit. In allen untersuchten Metropolen sind aber über 70 Prozent der Menschen zufrieden mit ihrer Wohnsituation.

Lärmbelastung stört viele Menschen

65 Prozent leiden unter Lärmbelastung. Nervtöter Nummer eins ist der Geräuschpegel von vorbeifahrenden Autos und Lastwagen. 28 Prozent der Bundesbürger leiden unter Straßenlärm. Auf Platz zwei der Störenfriede liegen die nervenden Laubpuster und Rasenmäher. 19 Prozent fühlen sich dadurch gestört. Platz drei belegt erneut die Nachbarschaft: Der kläffende Nachbarshund und die Party nebenan nervt je zwölf Prozent der Deutschen. Ebenso viele fühlen sich durch Baulärm in ihrer heimischen Ruhe gestört.

Die Wunschausstattung entspricht oft nicht der Realität

Die Traumwohnung soll „hell“ sein – das wünschen sich 61 Prozent der Deutschen. Das wichtigste Ausstattungsmerkmal ist dabei die moderne Einbauküche. Es folgen das Gäste-WC, die Garage und der Garten in der Hitliste. Wunsch und Wirklichkeit gehen oft auseinander. Zwar wünschen sich viele einen Garten oder eine Terrasse, tatsächlich nutzen können diese Vorzüge aber deutlich weniger Menschen.

Kinder verstärken den Wunsch nach Wohneigentum

Insgesamt gehen 79 Prozent der Bundesbürger davon aus, dass sie ihren Wohntraum eher in den eigenen vier Wänden als in einer Mietwohnung finden. Rund drei Viertel aller Mieter wünschen sich, in den eigenen vier Wänden zu leben. Besonders hoch fällt der Wert bei Mietern mit Kindern aus. 88 Prozent dieser Gruppe wünschen sich Wohneigentum. Überdurchschnittlich stark favorisieren Mieter unter 40 Jahren die eigenen vier Wände.

Allerdings realisieren nur wenige ihre Wünsche: Mehr als die Hälfte der Deutschen träumt bisher nur.

Ansprüche der Kunden sind hoch

Im Rahmen der Wohntraumstudie wurden auch Architekten über die Bauwünsche ihrer Kunden befragt. Der Aussage „Die Ansprüche der Kunden werden immer höher“ stimmen 26 Prozent der Architekten voll und ganz zu. 34 Prozent pflichten der Feststellung bei: „Der Werterhalt der Immobilie ist den Menschen wichtiger geworden und sie richten ihre Baumaßnahmen deshalb zunehmend danach aus“. Dass der Traum vom Wohneigentum in der Bevölkerung an Bedeutung gewonnen hat, sind sich 40 Prozent der Architekten sicher. Der Aussage „Die Kunden werden immer kostenbewusster“ stimmen ebenfalls 40 Prozent der Befragten voll und ganz zu.

Energiesparen und stadtnahes Wohnen sind wichtig

Energiesparen ist ein wichtiger Immobilientrend. Der Aspekt steht laut der Befragung von Architekten zusammen mit dem stadtnahen Wohnen ganz oben auf der Prioritätenliste von Bauherren. Das Wohnen in Stadtnähe ist für 60 Prozent der Befragten sehr wichtig, für 30 Prozent wichtig. Einen niedrigen Energieverbrauch schätzen 60 Prozent der Befragten als sehr wichtig ein, weitere 38 Prozent als wichtig.

Sorgen über hohe Preise nehmen zu

Mehr als die Hälfte der Deutschen träumt zwar von der eigenen Immobilie, hat aber noch nichts unternommen, damit der Traum Wirklichkeit wird. Die zögerliche Haltung resultiert aus bestimmten Befürchtungen. So haben 88 Prozent der Mieter Bedenken, dass die Zusatz- bzw. Baunebenkosten unkalkulierbar aus dem Ruder laufen. Für viele besteht auch die Befürchtung, aufgrund der starken Nachfrage kein Grundstück zu einem angemessenen Preis zu finden. 2015 teilen 78 Prozent der Mieter diese Sorge

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Über Markus Burgdorf 232 Artikel
Markus Burgdorf ist Journalist und PR-Berater im Bereich Immobilien. Seit vielen Jahren schreibt er über alles, was mit Immobilien zusammenhängt. Er wohnt selbst in einer ehemaligen Schule, die er mit seiner Partnerin zum Wohnen und Arbeiten umbaut.

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